Drucken

Corps Athesia Innsbruck

 

Gründungszeit 1861 bis 1900    
     
Das Corps Athesia wurde am 5. November 1861 von neun Südtiroler und Innsbrucker Studenten der Universität Innsbruck gegründet.
Als studentische Gemeinschaft ist Athesia aber wesentlich älter.
Sie bestand seit 1848 als Tischrunde von Bozner Studenten, die sich Bozner Vergißmeinnicht nannte. Diese auf landsmannschaftlicher Grundlage basierende Vereinigung junger Südtiroler konstituierte sich als Athesia (lat. athesis = Etsch, Hauptfluss in Südtirol).

Die Farben der Athesia vergißmeinnichtblau-weiß-schwarz lassen äußerlich die Traditionsfortsetzung des Bozner Vergißmeinnichts erkennen. Das Couleur der Athesen besteht aus einem Band in den Farben und einer vergißmeinnichtblauen Mütze.

Die Füchse tragen ein Fuchsenband in vergißmeinnichtblau-schwarz. Der Wahlspruch lautet „Furchtlos und treu“, der Waffenspruch „Gladius ultor noster!“ (dt: „Das Schwert sei unser Rächer“.)
     
Im rechten unteren Feld ist das Wappen der Fürsten von Trient erkennbar – der Bezug zur südtiroler Heimat der Gründer. 1868 wurde mit Saxonia Wien und Teutonia Graz sowie Austria Prag das sogenannte Blaue Kartell abgeschlossen, das bis zum Eintritt Athesias in den KSCV 1902 Bestand hatte.
  • 05. November 1861

  • Furchtlos und Treu!

  •  

    Farben: Vergißmeinnichtblau/Weiß-Schwarz

  •  

    Farben: Vergißmeinnichtblau/Schwarz

  •  

     

    steife Tellermütze

  • Adresse Kontakt Facebook

    Weiherburggasse 6
    A-6020 Innsbruck
    Österreich

    Telefon: +43 (512) 938977
    Telefax: +43 (512) 938977
    HP: http://www.corps-athesia.at/
    E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

     
     
„Nobelcorps“ 1901 bis 1918
     
In Deutschland hatte sich 1848 der Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) gegründet, der Dachverband der ältesten Corps und gleichzeitig der älteste Dachverband von Studentenverbindungen im deutschsprachigen Raum. Obwohl die österreichischen Corps einen anderen historischen Hinter-grund und eine andere Kultur als die deutschen Corps hatten, wurde der Beitritt zum KSCV aufgrund des hohen gesellschaftlichen Renommées eine wichtige Angelegenheit.

Am 8. Februar 1902 wurde schließlich das Corps Athesia in den KSCV aufgenommen, als zweites Corps in Österreich nach Gothia Innsbruck.
     
Die Athesen von damals glaubten, dass die Zugehörigkeit zum Kösener SC-Verband sie zu besonders vornehmem Auftreten verpflichtete und passten ihre Lebensweise an. Man änderte das Mützenformat,
aß gemeinsam auf der Stadtsaalterrasse und ließ sich auf Silber servieren, hatte im Tiroler Landestheater nahe der Bühne eine ständige Parterreloge, die geradezu Athesenloge hieß. Man verkehrte jetzt mit dem Offizierskorps der Tiroler Kaiserjäger und die Erzherzöge grüßten das Corps bei Veranstaltungen. Wenn ein öffentliches Militärkonzert gegeben wurde, gehörte es zur Gewohnheit des Regimentskommandeurs, bei Anwesenheit des Corps den Athesenmarsch spielen zu lassen, den der Vertoner des Kaiserjägermarsches, Mühlberger, komponiert hatte. Beim Spielen desselben trank das Offizierskorps dem Corps geschlossen zu. Als dann der Krieg über Europa hereinbrach, standen 60 Corpsbrüder unter Waffen, 42 zeichneten sich aus, 9 Athesen fielen.
     
Zwischenkriegszeit 1919 bis 1938
     
Nach der Wiedereröffnung des Corpsbetriebes war Athesia im Wintersemester 1919 erstmals der stärkste Bund am Ort. Der Corpsbetrieb war gekennzeichnet durch die Hungerjahre nach dem Krieg, die das Corpsleben beeinträchtigten. Man betrieb erneut die Aufstellung einer Studentenkompanie, die sich am Kärntner Abwehrkampf beteiligen sollte, was sich aber durch die Einstellung der Kämpfe als überflüssig erwies. In dieser Zeit erfolgte auch die Aufnahme in das Süddeutsche Kartell.

1938 kam der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und damit die Einstellung des Corpsbetriebes.
     
Zeit des Nationalsozialismus
     

Das Jahr 1938 stellte das Corps vor die Wahl, entweder den Betrieb ganz einzustellen, oder in Gestalt einer Kameradschaft des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes weiterzubestehen. Man entschloss sich zu letzterem und schloss sich, da nicht jedem Corps eine Kameradschaft zugebilligt wurde, mit Gothia zu einer Kameradschaft Arthur Seeber zusammen, benannt nach dem im Straßenkampf gefallenen Gothen Dr. Seeber. Zu Athesia’s Ehre muss es gesagt werden, dass von vornherein nur wenig Begeisterung für diese Notlösung empfunden wurde, die nur deswegen gewählt werden musste, um für den weiteren Zusammenhalt der Corpsbrüder eine legale Basis zu haben.
Das 80. Stiftungsfest 1941 wurde noch gefeiert; dann aber dauerte es viele Jahre, ehe sich die Corpsbrüder wieder trafen. Neun waren gefallen, einige wurden auch durch das Regime eingekerkert und zwei getötet. Nichts verdeutlicht besser die trostlose Situation als die Tatsache, dass sich erst am Stiftungstag des Jahres 1949 wieder ganze drei Corpsbrüder zusammenfanden um einen Erinnerungstrunk für die gute alte Athesia zu tun.
     
Rekonstitution 1951 bis Suspension 1981
     
Aber schon ein Jahr später, 1950, fand ein gut besuchtes Stiftungsfest statt. 1951 konnte sich dann der Altherrenverband rekonstituieren, der Verband Alter Athesen genannt wurde. Obwohl es sich anfangs für die schlagenden Verbindungen schwierig gestaltete, von den Behörden eine Vereinskonzession zu erhalten, konnte man sich mit Unterstützung des Rektors wieder konstituieren. Dieser Rektor, der Jesuit und Theologe Hugo Rahner, der Bruder Karl Rahners, erklärte den Alten Herren gegenüber, er würde die Wiedereröffnung Athesias begrüßen, weil er nichts davon halte, wenn der ÖCV allein in Erscheinung trete.
1961 wurde schließlich mit großen Feierlichkeiten das 100. Stiftungsfest gefeiert, an dem auch der Rektor, der Innsbrucker Bürgermeister, der Tiroler Landeshauptmann und nicht zuletzt Vertreter der Innsbrucker Bevölkerung teilnahmen. Das Athesenblau dominierte die Straßen und so mancher Bürger rief den Chargierten ein „Heil Athesia!“ zu.
     
  „Waren auch diese Jahre gekennzeichnet durch ein dauerndes Ringen um den Bestand des Corps, waren die Aktivenzahlen auch nicht ermutigend, der zähe Lebenswille Athesias blieb, denn sie war es längst gewohnt, auf steinigem Boden wurzelnd, spärliche aber erlesene Frucht zu tragen und das, was nicht gerade wachsen wollte auch dann auszumerzen, wenn ertragsarme Jahre waren, getreu dem Ausleseprinzip, das dem Corps innewohnt.“   schrieb Fritz Ranzi in seiner Corpsgeschichte 1961.  
     
Diese strenge Auslese führte aber letztendlich dazu, dass immer weniger und weniger Studenten sich bei Athesia halten konnten. 1981 musste man schließlich einen Schlussstrich ziehen und die Suspension des aktiven Corps erklären.
     
Zweite Rekonstitution 1995 bis heute
     
Die folgenden vierzehn Jahre waren eine Belastungsprobe für die Innsbrucker Corps im Allgemeinen und für die Alten Herren Athesia’s im Besonderen. Kurze Zeit nach Athesia musste auch Rhaetia suspendieren. Ihr sollte es nicht vergönnt sein, auf Innsbrucker Boden weiterzubestehen. Bei Athesia wurde die Tradition durch den Verband Alter Athesen aufrechterhalten. Und nun zeigte sich, wie wertvoll die Beziehungen zum Süddeutschen Kartell waren. Im Wintersemester 1995 konnte man schließlich Athesia mit der Unterstützung durch Makaria wieder auftun.
     
Die Stellung Athesias im Kösener Senioren-Convents-Verband
     
Seit 1924 bildet das Corps Athesia zusammen mit den Corps Bavaria Erlangen, Franconia Würzburg, Joannea Graz, Makaria München, sowie Schacht Leoben das Süddeutsche Kartell innerhalb des KSCV. Darüber hinaus gibt es ein Kartell mit Saxonia Wien und ein Vorstellungsverhältnis mit Borussia Berlin. Seit 2007 existiert auch ein Traditionsverhältnis mit Rhaetia Innsbruck zu Augsburg. Athesia gehört keinem der Kösener Kreise an, wiewohl das Süddeutsche Kartell selbst fast so etwas wie ein Kreis ist.